Umbruchsstimmung in Österreich: Wie wirkt sich die Wirtschaftslage auf KMU aus?

Viele kleine- und mittelständische Unternehmen in Österreich spüren es bereits: nach drei Jahren mit kräftigen Wachstumsraten über 2 % hat sich das Wirtschaftswachstum hierzulande seit 2019 verringert. Das BIP ist nach aktuellen Studien sogar um 1,5 % gesunken. Sowohl der globale Handel als auch die Konjunkturdelle bei den deutschen Nachbarn sind Ursachen dafür. Auch das Wachstumspotenzial für 2020 erlaubt keine rosigen Prognosen.

Ob diese wirtschaftliche Lage auch Auswirkungen auf den Mittelstand hat und welche das sind, erklären Thorsten Klindworth, CEO der A.B.S. Global Factoring AG und Andreas Draxler, Vorstand der österreichischen A.B.S. Factoring AG im gemeinsamen Interview.

 

Hr. Klindworth, trotz der Schwierigkeiten, mit denen Deutschland im vergangenen Jahr zu kämpfen hatte, sind die Wirtschaftspolitiker durchaus positiv gestimmt. Man blickt für 2020 hoffnungsvoll in die Zukunft. Wie entwickelt sich Ihrer Meinung nach die Konjunktur im Herzen Europas?

TK: Durch unsere Tätigkeit im europäischen Mittelstand haben wir eine sehr gute Antenne für die einzelnen Konjunkturentwicklungen. In unseren Büchern finden sich mehrere Hunderttausend Handelsforderungen – branchenübergreifend und quer Beet durch alle Industrie- und Dienstleistungszweige. Wir können anhand der Umsatzentwicklung sehr gut erkennen, wie sich auch die allgemeine Konjunktur entwickeln wird und aktuell sehen wir, dass wir uns in einer sehr instabilen und volatilen Lage befinden.

In Deutschland haben wir in der zweiten Jahreshälfte 2019 eine sehr deutliche Abkühlung betrachtet, welche vor allem den Bereich des Groß- und Außenhandels sowie den industriellen Sektor betraf. Die deutsche Konjunktur wurde durch weltweite Krisen, wie Handelskriege oder Brexit, sowie durch hausgemachte Diskussionen um den Automobilstandort schwer belastet. Zum Jahreswechsel konnten wir zwar eine leichte Stabilisierung beobachten aber um ehrlich zu sein, sehe ich hier noch keinen Grund zur Euphorie.

Um eine ausgeprägte Rezession zu verhindern, müssen wir daran arbeiten, unseren Fokus auf Investitionen und Innovationen zu legen. Eine moderne Infrastruktur, eine solide Bildung und eine vernünftige Steuerpolitik sind natürlich das A & O.

 

Hr. Draxler, wie beurteilen Sie die Lage in Österreich? Was erwarten Sie hier für die Mittelstandsfinanzierung?

ADR: Für die Konjunktur in Österreich gilt Ähnliches wie in Deutschland, allerdings hat es uns hierzulande mit der Abkühlung noch nicht ganz so stark getroffen, zumal die Binnenwirtschaft, vor allem durch den wachsenden Konsum der privaten Haushalte in Österreich sehr stark dagegengehalten hat. Die Flaute in der Industrie war aber aufgrund der starken Exportorientierung Österreichs durchaus spürbar.

Generell vermute ich, wird 2020 kein leichtes Jahr, wobei sich das Wachstum trotz sinkender Prognosen wieder einpendeln sollte – es sind durchaus Möglichkeiten da, man muss sie nur frühzeitig erkennen.

Aufgrund der strengeren aufsichtsrechtlichen Themen die verstärkt mit Basel IV kommen werden, wird es für KMU allerdings nicht einfacher, an Finanzierungen zu gelangen. Der Bedarf nach neuen Lösungen wächst. Der Wunsch? Eine „bequeme Finanzierung“.

Von Start-ups und Fin-Techs hört man ja immer wieder etwas … in Deutschland ist man mit quickpaid, einem neuen Finanzprodukt, erfolgreich in den Fin-Tech Markt eingedrungen. Wie entwickelt sich der Markt in Österreich und ist auch hier eine Einführung in Planung?

ADR: Unsere Muttergesellschaft in Deutschland hat mit der Lösung einer digitalen B2B-Einkaufsfinanzierung definitiv ins Schwarze getroffen: Erfahrung und Kompetenz wurden mit der Dynamik der Technologie und Digitalisierung kombiniert, einfach genial und am Puls der Zeit! Der Trend, mit Fin-Techs zu kooperieren und sich mit ihnen zusammenzuschließen, wird sich mit Sicherheit fortsetzen. Jedoch brauchen FinTechs eine gewisse Größe, um am Markt bestehen zu können, das erfordert auch in Österreich ein hohes Maß an Kompetenz und Aufwand.

Es gibt hierzulande immer noch sehr viele KMU, die bei der Liquiditätssteuerung nicht optimal agieren und dadurch Profitabilität verschenken. Wir arbeiten intensiv daran, die Vorteile von quickpaid bald auch am österreichischen Markt präsentieren zu dürfen und wollen zeigen, wie sexy Einkaufsfinanzierung sein kann. Die Nachfrage ist groß und eines kann ich Ihnen verraten: Es wird nicht zu viel versprochen!

Hr. Klindworth, Sie sind mit der A.B.S. Gruppe an verschiedenen Standorten in Europa aktiv. Wie sehen Sie die Entwicklung in den einzelnen Märkten und wo gibt es Ihrer Meinung nach Parallelen und Unterschiede?

Die Konjunktur unserer österreichischen Nachbarn ist ähnlich wie hier in Deutschland. Die österreichische Wirtschaft hat aufgrund des globalen Handels und der Konjunkturdelle Deutschlands Rückschritte erlitten. Jedoch bin ich überzeugt, dass sich das Wachstum auf langfristige Sicht einpendeln wird und bin mir sicher, dass 40 Jahre Kompetenz gepaart mit Dynamik und Unternehmergeist gute Argumente für eine erfolgreiche Zukunft der A.B.S. Österreich sind.

Auch im Bankenland Schweiz sind Unternehmerinnen und Unternehmer auf der Suche nach bankenunabhängigen Finanzierungslösungen als Alternative zur Kreditfinanzierung. Mit A.B.S. Factoring und quickpaid können wir auch hier innovative Instrumente anbieten und merken einen positiven Trend.

Schweden ist aufgrund der hohen Innovationskraft ein sehr spannendes Land. Stockholm, als einer der wichtigsten Technologie-Communities Europas, ist bekannt für seine erfolgreichen Gründungen: Spotify, Skype, King, Mojang, Klarna, um nur einige zu nennen. 99 % der Unternehmen in Schweden sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU), daher bewegt sich der Finanzmarkt in einem rasanten Tempo und sucht ständig nach neuen Lösungen. Die Nähe zu den Kunden und ihrem Geschäft ist hier ausschlaggebend!

Wirft man einen Blick nach Slowenien, sieht der Markt wieder etwas anders aus. Der Fokus liegt hier eindeutig im Exportgeschäft nach Deutschland und Österreich. Deshalb arbeiten wir hier hauptsächlich mit erfolgreichen, exportorientierten KMUs zusammen, denen wir mit „echtem“ Factoring, also Factoring mit Forderungsausfallschutz, schnelles und stabiles Wachstum ermöglichen. Auch FinTech ist in Slowenien sehr trendy, das spüren wir bei quickpaid durch eine starke Nachfrage.

Sie merken: Jeder unserer Standorte ist speziell, das macht es auch so spannend. Wir haben alle unsere eigenen, lokalen Schwerpunkte. Diese Erfahrungen bringen uns in der Gruppe insgesamt weiter. 08/15 Angebote von der Stange sind nichts für uns. Deswegen setzen wir auf Individualität. Diese geistige Flexibilität, das breite Netzwerk und Know-how, das schätzen auch unsere Kunden an jedem Standort.

Last but not least: Hr. Draxler, können Sie eine kurze Prognose der österreichischen Mittelstandsfinanzierung geben? Wie wird sich der Kapitalbedarf Ihrer Meinung nach entwickeln?

Ich beobachte schon seit Jahren, dass der österreichische Markt im Factoring-Bereich immer weiterwächst, und zwar im zweistelligen Bereich – 2018 hat das Gesamtvolumen rd. 25,0 Mrd. EUR betragen. Das Geschäft kommt oft aus großen Tickets am Markt, weshalb wir schnell festgestellt haben, dass kleinere KMU die Finanzierungsalternative Factoring noch nicht wirklich für sich entdeckt haben.

Aber genau um diese Zielgruppe, welche ca. 80 % der Unternehmerlandschaft in Österreich ausmacht, kümmern wir uns – inhabergeführte Traditionsunternehmen sind ebenso in unserem Kundenstamm wie junge Start-ups.

Als einziger und größter bankenunabhängiger Factor in Österreich bieten wir Lösungen an, die speziell auf das Unternehmen ausgerichtet sind. Denn wir wissen, dass in kleinen Betrieben oft die nötigen Ressourcen fehlen, um den Gesamtüberblick zu behalten.

Eines ist klar: Ein Unternehmer, der für sein Geschäft brennt, möchte seinen Fokus auf sein Kerngeschäft legen. Wir sehen aber täglich, wie Versäumnisse beim Debitorenmanagement mittelständische Unternehmen teuer zu stehen kommen können. Die Bezahlung der offenen Forderungen verzögert sich und es entsteht schneller als man denkt ein finanzieller Engpass. Deswegen bieten wir Factoring auch in Kombination mit der Übernahme des Debitorenmanagements an.

Bei der A.B.S. erhalten Unternehmerinnen und Unternehmer die beste Mischung aus Leidenschaft für Factoring, Intuition und Rationalität. Unsere Mitarbeiter setzen immer ihr gesamtes Wissen sowie ihre Erfahrung mit in die jeweiligen Empfehlungen und Beratungsansätze ein – aber am besten, Sie überzeugen sich selbst!

 

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