Das vordergründige Ziel einer Unternehmensgründung ist immer, erfolgreich damit zu sein und Gewinne zu erwirtschaften. Sonst würde sich Ihre harte Arbeit, die Sie in das Start-up investieren, auf Dauer nicht rentieren. Doch um dieses Ziel zu erreichen, müssen viele strategische Maßnahmen gesetzt werden – eine davon ist die Sicherstellung einer sorgfältigen Liquiditätsplanung.
Besonders bei Gründern, bei denen noch nicht gänzlich absehbar ist, wie das Geschäftsmodell funktioniert, benötigt die Planung der Liquidität erhöhte Aufmerksamkeit. Aber auch ein erfahrener Mittelständler sollte sich der Bedeutung bewusst sein. Das vordergründige Ziel des Liquiditätsplans ist, einen Überblick über die künftige, finanzielle Lage des Unternehmens zu erhalten. Wirkungsvoll ist er nur, wenn er auch immer Teil der gesamten Unternehmensplanung ist.
Mit einem sorgfältig erstellten Liquiditätsplan und einem laufenden Soll-ist-Vergleich können Sie drohende Engpässe rechtzeitig identifizieren und mit Gegenmaßnahmen eingreifen. Häufig sind die Herausforderungen bei der Erstellung und Nutzung eines solchen Planes zur Unternehmensliquidität unter Mittelständlern sehr ähnlich – das können wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung an der Wiege der Liquidität bestätigen. Wie Sie die Liquiditätsplanung besser bewältigen können, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Ein Unternehmen ist liquide, wenn alle finanziellen Verpflichtungen fristgerecht bezahlt werden können. Klingt einfach, ist es aber nicht … Kommt Ihnen folgende Situation bekannt vor? Ihr Vertrieb berichtet jubelnd über Verkaufserfolge, Ihr Bankkonto bleibt aber trotzdem leer?
Saisonspitzen, Zahlungsziele, Lageraufbau – all das kann schnell zu Engpässen in der Liquidität führen, ja, sogar Ihre Verkaufserfolge beeinflussen. Eine derartige Sachlage kann ein Liquiditätsplan nicht gänzlich verhindern, aber er verschafft Ihnen mehr Zeit, die Finanzsituation in die richtige Richtung zu lenken. Rechtzeitig erkannt, stehen Ihnen auch mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Eventuell zieht Ihre Hausbank mit und gewährt Ihnen die notwendige Überbrückungsfinanzierung, Sie finden zusätzliche Investoren oder nutzen eine innovative Einkaufsfinanzierung.
Wir halten also fest: Ohne Gewinn könnte ein Unternehmen eventuell vorübergehend überleben, ohne stetige Zahlungsfähigkeit ist dies jedoch nicht möglich. Der Liquiditätsplan soll dabei Hilfestellung leisten, diese auch in Zukunft sicherstellen zu können.
In der aktuellen Zinssituation gilt es, auf die Vermeidung von eventuellen Negativzinsen und die damit verbundenen Kosten hinzuweisen. Umso wichtiger ist eine anspruchsvolle Planung, damit die Liquiditätsreserve optimal dimensioniert ist.
Der Liquiditätsplan erfasst zumindest alle Ein- und auch Ausgaben innerhalb der Planungsperiode. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, inwieweit indirekte Kosten, wie beispielsweise Abschreibungen oder Verrechnungen, eine Auswirkung auf das Bankkonto haben.
Im Rahmen der Erstellung eines Liquiditätsplans sollten Sie besonders beachten, dass zukünftige Einnahmen und Ausgaben genau zu der Zeitperiode gezählt werden, in die sie auch tatsächlich fallen. Darin liegt die Schwierigkeit: Kosten und Einnahmen können sich über das Jahr hinweg sehr unregelmäßig verhalten und eine Vorhersage bis ins letzte Detail gelingt nur schwer.
Ihr Liquiditätsplan ist dann ein sinnvolles Steuerungsinstrument, wenn Sie ihn regelmäßig aktualisieren. Das gelingt nur, wenn Sie die aktuellen Ist-Ziffern kennen, mit dem Sollwert vergleichen und dementsprechend Schlüsse daraus ziehen. Ein Ampelsystem lässt Sie Schwachstellen rasch erkennen und mit eventuellen vordefinierten Mustern darauf reagieren.
Beachten Sie, dass Sie bei der Liquiditätsplanung alle Unternehmensbereiche, die Einfluss haben (tendenziell eher mehr als weniger) in Ihren Plan integrieren und realistische Einschätzungen treffen. Am wichtigsten ist von allem: stetige Soll-ist-Vergleiche durchzuführen und das Bewusstsein im Unternehmen zu schärfen.
Eine Liquiditätsplanung erstellen Sie rollierend. Das bedeutet, Sie übernehmen den gänzlichen Bestand am Ende einer Periode als Anfangsbestand der nächsten. Ist eine Planungsperiode zu Ende, fügen Sie am Schluss des Planes eine neue hinzu. Um bei den Plangrößen so aktuell wie möglich zu arbeiten, ersetzen Sie regelmäßig die prognostizierten durch tatsächliche Werte und verfeinern gegebenenfalls die Prognosen. Vergessen Sie nicht, unausgenützte Liquiditätsreserven (Banklinien) miteinzubeziehen!
Rechtzeitige Kommunikation mit Ihren Finanzierungspartnern ist ein wesentlicher Ausgangspunkt. Eine transparente Information zur aktuellen Lage und der möglichen, künftigen Lösung, erleichtert den Gläubigern, die Situation einzuschätzen. Professionelles Informationsmanagement auf Basis Ihres Liquiditätsplans ist somit ein MUSS!
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass der Sinn und Zweck des Liquiditätsplans darin besteht, zu wissen und zu kontrollieren, welche Ausgaben zum jetzigen Zeitpunkt und in Zukunft anfallen. Darüber hinaus werden die Einnahmen geprüft und budgetiert. Da ein solcher Finanzplan immer künftige Entwicklungen enthält, muss auch Wert auf qualifizierte Schätzungen und Prognosen (bspw. Vertriebsziele) gelegt werden.
Daher beachten Sie: Eine Liquiditätsplanung ist nur so gut wie die Qualität der genutzten Daten und das Bewusstsein im eigenen Unternehmen!
Jedes noch so professionelle Liquiditätsmanagement wird nicht den gewünschten Erfolg bringen, wenn das Grundprinzip aus den Augen verloren wird: immerhin ist doch Ihr Geschäftsmodell das wichtigste Asset des Unternehmens. Darauf müssen Sie sich konzentrieren …
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